Die Juristin und Schriftstellerin Juli Zeh hat zahlreiche Literaturpreise vorzuweisen. Sie ist außerdem durch ihr gesellschaftlich-politisches Engagement bekannt. Die lang erwartete Verfilmung von Juli Zehs Roman „Unterleuten“ ist nun als Dreiteiler in der ZDF-Mediathek zu sehen. Ein TV-Großevent.
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Zum TV-Start der Romanverfilmung „Unterleuten“ wurde Juli Zeh nach ihrer Meinung über Windräder gefragt.
Der große Gesellschaftsroman von Juli Zeh
Schauplatz der Handlung ist Unterleuten, ein fiktives Dorf in der brandenburgischen Provinz. Ein Windpark soll in unmittelbarer Nähe der Ortschaft entstehen. Die Pläne der Investmentfirma lassen nach langer Zeit unterdrückte Streitigkeiten aufbrechen. Sie spalten die Bewohner. Freunde werden zu Feinden und umgekehrt. Die Dorfgemeinschaft bricht auseinander, sie teilt sich in Gewinner und Verlierer.
Es sind neu zugezogene Berliner Aussteiger, deren Erwartungen an das Leben im Dorf für Konflikte sorgen.
Auf den ersten Blick erleben Stadtflüchtlinge aus Berlin eine Idylle. Sie sehnen sich nach einer unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Juli Zeh schildert die Großstädter in dem Roman als selbstgerecht und arrogant. Sie zeigt, wie sie in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten.
Jede Figur ihres Buches lässt Juli Zeh in den sechs Kapiteln in einem jeweiligen Unterkapitel die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählen. Damit wird das Geschriebene immer wieder in Frage gestellt – was ist wahr, was ist Vermutung?
Das Buch liest sich hochspannend wie ein Thriller. Im Unterschied dazu wirke der Film „wie auf Nummer Sicher gedreht und das macht ihn leider zu einem durchschnittlichen Fernsehevent – zumindest für alle Leseratten“, meint der mdr.
Juli Zeh findet den Film „richtig gut“, sagt sie im Interview. Was stimmt, hängt vom Betrachter und der eigenen Fantasie ab. Die drei Teile des Films sind in der ZDF-Mediathek zu sehen, das Buch „Unterleuten“ gibt es als Buch, Taschenbuch, eBook, Hörbuch oder Hörbuch Download.
Juli Zehs Meinung über Windräder
Juli Zeh antwortete auf die Frage nach ihrer Meinung über Windräder, sie könne jeden verstehen, der keine Windräder vor seiner Tür haben will, weil sie in vielerlei Hinsicht beeinträchtigend seien. „Hinzu kommt bei vielen das Gefühl, die Windkraft könne bei der Energiewende nicht der Weisheit letzter Schluss sein. So viele Fragen bleiben offen oder werden jedenfalls unverständlich kommuniziert. Kann Windkraft ökonomisch reell funktionieren oder geht das nur mit massiver staatlicher Förderung? Was ist mit Transport und Speicherung der Energie? Was ist Deutschlands Masterplan für die Zukunft, wenn wir tatsächlich komplett weg wollen von fossilen Brennstoffen? Ist das mit Windkraft überhaupt möglich, oder bräuchten wir völlig andere Ideen? Solche Fragen machen den Anblick von Windrädern nicht schöner.“
